Isa Melsheimer beschäftigt sich mit urbanen Lebensräumen und den Bedingungen ihrer Gestaltung und Veränderung. Das Formenvokabular moderner Architektur interessiert sie dabei ebenso wie städtebauliche Szenarien und die Dynamik sozialer Spannungen. Auf die konkreten Orte ihrer Ausstellungen reagierend, entwirft Melsheimer komplexe Rauminstallationen mit überraschenden Maßstabssprüngen, Perspektivwechseln und Materialkontrasten. Neben Plastiken aus Beton, Glas oder Keramik finden sich in ihren modellhaften Versuchsanordnungen auch bestickte Vorhänge, Arrangements aus gesammelten Objekten oder Ensembles aus lebenden Pflanzen. Die skulpturalen Arbeiten werden von Gouachen begleitet, in deren Bildwelten sich Zitate aus den Bereichen Kunst, Architektur, Design und Popkultur überlagern und durchdringen.
Den Titel ihrer Publikation und Ausstellung hat Isa Melsheimer einem Text entnommen, den der Architekt des Ernst Barlach Hauses, Werner Kallmorgen, 1960 veröffentlichte. Sein Plädoyer für ein “Kontrastbedürfnis” im Gestalten, Betrachten und Erleben von Architektur ist Ausgangspunkt für Melsheimers künstlerische Exkurse in die Hamburger Bau- und Stadtkultur. Mit Witz und Hintersinn nimmt sie dabei neben dem 1962 eröffneten Ernst Barlach Haus noch weitere markante Gebäude von Werner Kallmorgen ins Visier, erkundet seine funktionalen Architekturen und ihre teils dysfunktionale(n) Geschichte(n).
– Verlag für moderne Kunst